Yoga – die sechs Puzzleteile

Für mache ist Yoga einfach nur Sport, oder noch nicht mal das, eher so was wie Gymnastik. Für andere ist es nur Rumliegen und Entspannen.
Für mich ist es allerdings eine Lebenseinstellung. Ich praktiziere es mal mehr, mal weniger intensiv seit meinem 14. Lebensjahr. Ich hatte damals das einzige Yogabuch geschenkt bekommen, dass es im Weltbildverlag gab und zunächst fand ich es wegen der bunten, indischen Götter und der Typen in Pluderhosen einfach nur cool. Und tatsächlich war es viele Jahre für mich nur Sport. Die Kapitel mit der Ernährung und Meditation hatte ich immer sehr schnell übersprungen. Kein Alkohol, Zigaretten, Fleisch, dafür stundenlang still sitzen ohne Fernseher … das war mir zu abgedreht. Kurz nach meinem 30. Geburtstag wurde aus verschiedenen Gründen die Praxis intensiver und mit der Beweglichkeit kam die Interesse an den verschiedenen Atemtechniken und später dann die Lust ein Kirtan zu trällern. Irgendwann habe ich für mich festgestellt, dass mir Yoga so viel gibt, das wollte ich gerne weiter geben. Von ganzem Herzen. Deswegen habe ich eine Ausbildung gemacht. Zwei Jahre lang, jeden Montag nach der Arbeit in den Zug setzen und von Halle nach Leipzig fahren. Es hat sich gelohnt. Nicht nur, dass ich gerne Yogastunden gebe und das auch recht gut mache, ich selber habe noch mal ganz andere Tiefen erfahren dürfen. Und ich kann mit Sicherheit sagen, alles was sich in den letzten Jahren für mich so komplett auf den Kopf gestellt hat, hat seine Wurzeln durch eine passende Yogapraxis schlagen dürfen.

Deswegen möchte ich hier auch etwas über Yoga schreiben.

Yoga heißt – ganz kurz und knapp übersetzt – Verbindung oder Vereinigung, womit eine Verbindung von Körper, Geist und Seele gemeint ist. Yoga ist eine philosophische Lehre aus Indien.
Meine Ausbildung ist in der Tradition von Swami Sivananda beinhaltet sechs „Wege, die zusammengenommen Yoga ausmachen und gleichermaßen wichtig sind.
Manchmal sind die Grenzen eher verschwommen. Was nun zu wem gehört, ist manchmal von Tradition zu Tradition verschieden – aber es sollte von allem was dabei sein. Asanas – so schick wie es aussieht wenn man auf den Händen steht, wenn man nichts anderes macht ist Yoga nur – nun ja – sportliche Gymnastik – nicht mehr.
Was recht schade wäre.

Hatha Yoga ist Yoga des Körpers , den meisten bekannt, damit sind ganz grob die Körperübungen gemeint. Alles was den Körper gesund hält. Die Stellungen (Asanas) gehören aber auch dazu wie die Atemübungen (Prajanama), Tiefenentspannungstechniken, positives Denken und die Ernährung.

Kundalini Yoga ist Yoga der Energie . Hierbei lernt man sein Prana (Lebensenergie) unter Kontrolle zu bringen. Das klappt dann mit fortgeschrittenen Asanas und Atemübungen und Reinigungsübungen. Die Arbeit mit Chakren gehört auch dazu.

Jnana Yoga ist Yoga des Wissens . Lehrreiche Schriften, religiöse und oder philosophische Schriften lesen oder sich vorlesen lassen. Sich grundlegenden Fragen stellen – Wer bin ich, was ist der Sinn, was passiert wenn ich nicht mehr bin.…

Bhakti Yoga ist Yoga des Herzens . Yoga der Hingabe. Jedes Gebet aus tiefstem Herzen, jedes Lied zu Ehren eines höheren Wesens, einer höheren Macht oder Energie, jedes liebevoll ausgeführte Ritual gehört zum Bhakti. Das ganze öffnet das Herz und gibt ein Gefühl von Verbundenheit und Freude.
(Zugegeben, bei einem Satsang mitmachen ist zum Anfang ein bißchen befremdlich, es macht aber Spaß)

Karma Yoga ist Yoga der Handlung . Handlungen die von Herzen kommen, ohne Erwartungen, nicht nur zum Selbstzweck. Etwas Gutes tun und helfen.
Damit kann natürlich nicht gemeint sein, allen möglichen Leuten den Arsch hinterherzutragen und jedem Punk Geld in die Blechtasse zu werfen. Guerilla Gardening ist für mich Karma Yoga. Stimmt, ich erwarte, dass sich Menschen freuen, wenn sie Blumen sehen. Aber ich erwarte nicht, dass man mir die Hand schüttelt und einen Orden um den Hals hängt. Weiß ja auch keiner. Freiwillig ohne materiellen Hintergedanken zu helfen ist ein guter Weg zum Karma Yoga.

Raja Yoga ist Yoga des Geistes . Meditation, mentales Training, Achtsamkeit, bewusstes Denken. Das gehört alles zur Königs(Raja) -Disziplin des Yoga.

Das sind also die sechs Wege, oder Säulen. Ich stell es mir gerne als sechs Puzzleteile vor.

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