Sat bedeutet Wahrheit. Ein Satsang ist dann ein Treffen mit einem Weisen, eine Gruppenmeditation oder ein „Zusammensein mit der Wahrheit.“
In den Yoga Vidya Häusern gibt es ein jeden Morgen um 7 Uhr einen Satsang, sowie jeden Abend um 20 Uhr.
Erst mal wird eine knappe halbe Stunde gemeinsam meditiert, danach ein paar Kirtans gesungen.
Ein Kirtan ist ein gesungenes Mantra oder ein Lied für und über die Götter, die im Hinduismus ja zahlreich vorhanden sind. Der Aufbau eines jeden Satsangs ist gleich. Am Anfang wird immer das Jaya Ganesha gesungen. Dann kommt ein Teil der frei gestaltet wird, noch ein Lied, eine Geschichte, irgendwas schönes halt. Danach wird immer das Om Tryambakam gesungen, danach das Friedensgebet (das zu Teilen auch schon von Tina Turner vertont wurde) und danach gibt es ein Arati, das ist eine Lichtzeremonie. Danach wird noch ein Lied gesungen und dann gibt es Obststücke. Die haben während der ganzen Zeremonie vorne gelegen und sind positiv aufgeladen.
Manchmal haben diese Satsangs doch recht genervt. An manchen Tagen dachte ich, ich müsste mir die Ohren abreisen wenn ich noch einmal das Jaja Ganesha höre.
Aber an und für sich hatten sie, wie jedes Ritual, etwas sehr tröstliches. Man kann zwar jeden Samstag Live nach Bad Meinberg schalten und den Satsang mit machen, mich hat das aber ehe traurig gemacht. Ich habe Satsangs für mich gemacht, so kleine Modifizierte.
Dann hatte ich mir vorgenommen, während der Rauhnächte, die ich vom 25. bis zum 6. gefeiert habe, jeden Abend einen Satsang zu machen. Ich wollte Wünsche verbrennen. Ein Ritual das ich schon ein paar Jahre mache und was ich immer ziemlich aufregend finde. Silke fand das ganz spannend und wollte mit machen. Da waren wir zu zweit. Und dann während der Detoxwoche hatte ich den Gästen angeboten, dass sie gerne mitmachen können und dann waren wir zu viert und ich war vollkommen verwirrt und habe beim ersten mal Texte vergessen, die ich schon seit Jahren kenne. Und ich dachte, meine Güte jetzt bin ich hier der Satsang Chef und das hat mich am Anfang ganz schön verlegen gemacht.
Unser Satsang lief folgendermaßen ab. Da um 19 Uhr für eine Stunde lang das „Om Namo Narayanaya in jedem Yoga Vidya Ashram gesungen wird, haben wir auch um 19 Uhr mit dem selben Mantra begonnen. Nach einem kurzen zu sich kommen, haben wir 108 mal dieses Mantra gechantet. Dann einen kleinen Gruß an die Götter und Meister.
Das nächste Mantra, das täglich gewechselt hat, wurde auch 108 mal wiederholt.
Kurz hierzu, eine Mala, das ist eine Gebetskette hat 108 Perlen und eine Dicke Meruperle, damit man weiß wo es anfängt. Ein Rosenkranz hat übrigens 54 Perlen.
Danach wurde das Friedensgebet gesungen, dann der Wunsch verbrannt und danach ein Arati gemacht. Mit einem Teelicht, dass vor dem „Altar“ geschwenkt wurde.
Der Altar war in dem Fall ein Gartenbank Bein mit einer Postkarte von Swami Sivananda, einer mit Ganesha, einem Kühlschrankmagneten mit dem Turiner Grabtuch und einem Foto vom lieben Fräulein. Später lagen noch andere Fotos, Armbänder und Steine drauf. Alles was mit Gutem aufgeladen werden sollte.
Also alles ziemlich schmal gehalten. Trotzdem war es sehr schön und wärmend und man war danach bis in die Haarwurzeln gut drauf. Deswegen haben wir nach dem 6. einfach noch weitergemacht mit dem Mantrasingen.
Und vielleicht werde ich diese Satsangs in jede Yogawoche mit einbauen, weil sie auch entspannend sind. Vor allem in unserem neuen Yogaraum mit Kaminfeuer.
Nun, aber man scheint sich gelegentlich zu fragen, wie ich als Buddhistin dazu komme solche Yogi – Hindu Rituale zu feiern und vor allem wie ich das mit irgendwelchen Germanischen Bräuchen wie Rauhnächte vermischen kann und dazu einen Jesus Kühlschrankmagneten auf einem Gibsaltar liegen habe.
Weil ich da immer richtigen Spaß daran habe. Weil Mantras singen mich aus jeder Situation raus fischen. Von der übelsten Wut, vom allergrößten Heimweh oder aus der schwärzesten Angst. Und wenn ich gut drauf bin, dann wird das noch verstärkt. Es beruhigt, es tröstet und es löst Knoten. Bei mir. Und das ist wichtig. Für mich. Und wenn andere lieber das Kyrieeleison singen, bitte. Und wenn wieder andere lieber eine Osho Schüttelmeditation machen, oder sich auf einem kleinen Teppich verbeugen, bitte.
Da ist mir nur wichtig, dass dazu z.B. niemand in mein Zimmer kommt ohne anzuklopfen und ungefragt da irgend einer Religion nach geht. Alles andere, interessiert mich herzlich wenig und vor allem geht es mich einen alten Arsch was an. Und natürlich machen sich Leute darüber lustig. Aber selbst wenn ich eine dreistellige Hosengröße hätte; mein Hintern kann gar nicht so breit werden, dass es mir nicht daran vorbei gehen kann. Und natürlich wollen Leute darüber diskutieren. Und natürlich bin ich dazu bereit. Wenn ich allerdings fest stelle, dass die Diskussion nur um des Diskutierens wegen geführt wird, das muss ich mir nicht geben. Ich bin ja keine Bühne wo sich irgend welche Atheisten profilieren können.
Und ich glaube ohne Spiritualität wäre Yoga auch einfach nur Gymnastik. Eine ziemlich gute Gymnastik und mit mehr habe ich ja auch nicht angefangen. Aber trotzdem gehört es für mich zum Yoga dazu.
Aber gucke mal wo ich gelandet bin. Handstand kann ich immer noch keinen, aber schön und fröhlich singen. ;o)
Und weil ohne Werbung ja fast nichts geht. – Wenn bei einer Yogastunde, jemand nur die reinen Übungen machen möchte, dann kommt mir da noch nicht mal ein Om über die Lippen. Ok. Allso wer mit dem ganzen Spirituellen nichts anfangen kann, der kann trotzdem Yogastunden bei mir nehmen oder eine Yogawoche unter http://www.fincavegana.com buchen. Ein bißchen Mantrasingen gibts für den der mag ohne Aufpreis dazu. :o)
Ich hab mit den hinduistischen Göttern auch nix am Hut, aber wie du schon sagst, es macht Spaß und ich finde, gemeinsames Mantrasingen bringt eine ganz besondere Stimmung hervor!
Alles Liebe cao
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