Der alte, liebe Hund ist schon sehr alt. Und wir beide haben uns angewöhnt, auch mal langsamer zu machen. Beim joggen hatte sich ja in Halle schon abgezeichnet, dass ihm das zu viel wird. Er ist immer öfter stehen geblieben und hat sich verweigert, und neben dem Rad her laufen, vergesst es. Dieser Zug ist mit 14 Jahren abgefahren.
Es war also so, dass man an einem Regentag auch mal im Bett bleiben konnte. Ruhe war eingekehrt. Hund war es außerdem gewohnt auch mal ein paar Stunden alleine zu sein und im Stadtgetümmel an der Leine zu laufen. In der Wohnung hatte er nie gebellt und kaputt gemacht auch nichts. Je grauer mein lieber, alter Hund wurde, desto öfter wurde ich gefragt, ob ich mir denn noch mal einen zulegen würde. „Nein“ war meine Antwort und mein Ernst. Und wenn mir denn mal einer zulaufen würde, dann vielleicht, aber auf keinen Fall einen Jagdhund. Der Dackelanteil im lieben Hund hat mich zu oft meinen letzten Nerv gekostet.
Und dann war ich vielleicht gerade mal einen Monat in Spanien. Hier wird eine bestimmte Hunderasse wohl extra für die Jagd gezüchtet und diese Hunde werden auch wie Werkzeug behandelt. Oder ehe wie Arbeitsmaterial. Und bei einigen ist es so, wenn da ein nicht so Schöner im Wurf ist, oder einer der Schwierigkeiten macht, dann werden sie einfach entsorgt. Und dann hatte sich rumgesprochen, dass ein kleines Podengo Mädchen seit ein paar Tagen in der Gegend rum läuft. Verängstigt und hungernd. Die muss einfach über den Zaun geworfen worden sein. Also machten sich welche auf und fingen sie ein und ich begegnete ihr zum ersten mal in unserer Küche. Am Anfang sollte sie vermittelt werden, aber hier in Spanien Podengos zu vermitteln ist fast unmöglich. Es gibt wohl Organisationen, die Tiere aus Spanien an Besitzer in Deutschland vermitteln, aber damit kenne ich mich nicht aus. Ich finde es angesichts der übervollen Tierheime bei uns auch irgendwie sinnfrei Tiere teuer einfliegen zu lassen. Natürlich ist es jeder einzelne Hund Wert gerettet zu werden. Aber wer prüft wo die Tiere hin kommen. In Halle sieht man oft Omas durch die Gegend humpeln, mit Hunden die eigentlich rennen sollten, an viel zu kurzen Leinen und mit Leckerlies ruhig gestellt, dass sie dünnen Beine den fetten Leib kaum noch tragen können. Ob das so viel Sinn macht? Na egal. Die kleine Podengodame schrie aus Angst so hoch, dass sie Gläser pulverisieren konnte. Sie fiebste so laut, dass sie dann Fibie genannt wurde. Sehr einfallsreich. Mich hatte das nicht so interessiert, weil ich erstens davon ausgegangen bin, dass sie eh noch vermittelt wird und zweitens es irgendwie der Hund von Silke und Dirk war. Also meiner Meinung nach. Silke hat ihn ja auch eingefangen. Da hat Fibie auch geschlafen. Ich habe sie nur morgens mit auf die Gassirunde genommen. Zwar ist das Grundstück riesig,
ich gehe aber trotzdem morgens vor dem Frühstück eine große Runde. Na und dann hat Fibie auch mal bei mir übernachtet, weil Silke und Dirk nach Tariffa wollten und dann ist sie irgendwie bei mir geblieben. Die Betreiber der Finca Vegana haben dann eine Kastration spendiert, weil sie dachten, dann lässt sie sich einfacher vermitteln, aber Podengos will keiner haben. Extrem schwer zu erziehen hab ich dann noch gelesen.

Das habe ich für die gestrickt.
Und jetzt ist sie seit Oktober beim lieben Hund und mir. Und wie es aussieht kommt sie auch mit nach Deutschland. Sie hasst Kälte. Podengos haben auch keine Unterwolle, deswegen frieren sie so leicht. Aber ich kann sie ja auch nicht hier lassen. Vor allem weil sich der liebe Hund schon so dran gewöhnt hat.