Ich sitze hier ganz entspannt, habe gerade eine Streuselschnecke mit einer Tasse Kaffee zu mir genommen und bin recht zufrieden. Es ist noch nicht alles in Sack und Tüten, aber wenn es so gut läuft wie bisher, darf ich wohl zuversichtlich sein.
Am Freitag Abend habe ich mich von meiner Ute verabschiedet. Wir waren eine Woche auf engstem Raum zusammen. Dazu kommt, dass wir grundverschiedene Ansichten haben was Ordnung betrifft und wir sind beide Skorpione. Und immer noch Freundinnen. Obwohl ich ganz deutlich gesehen habe, dass sie mit den Zähnen geknirscht hat, als ich ein Brötchen gegessen habe, ohne mir ein Tellerchen unter zu halten. :o)
Also ich war dann Freitag Abend mit meinem „Vermieter“ verabredet. Nach Halle rein zu fahren war schon cool. Dann wohne ich ja jetzt in der Nähe meiner alten Firma und traf gleich ein paar bekannte Gesichter, die mir auf der Straße entgegenkamen. Roland öffnete mir das Tor, ich fuhr rein und war – zuhause. Wenn ich keinen Bauwagen bekomme, werde ich mir hier eine Jurte hin stellen oder so was. Die Hunde erkundetet das Gelände und fühlten sich auch gleich wohl. Fibie bellte und Roland meinte „Lass sie bellen, dass finde ich gut, dann weiß wenigstens jeder, dass Hunde hier sind.“ Ist das nicht fantastisch? Ist das nicht für mich gemacht?
Samstag und Sonntag habe ich quasi nur in der Sonne gelegen, ein paar Leute getroffen und bin angekommen. Montag war ich in der Stadt und habe wider erwartend meine Adresse auf den Ausweis bekommen. Ich habe also jetzt wieder ein richtiges Zuhause. Als ich aus dem Rathaus raus kam, hätte es mich nicht gewundert, wenn alle angefangen hätten zu tanzen und zu singen, so ein „unsere, kleine Stadt“ Musical lalala performt hätten. Also es hätte zu meiner Laune gepasst. Aber es waren nur die wunderbaren, angepiepten, zur Faust geballten, Lieblingsfressen. Ich finde es wunderbar. Fressen hatte ich auch in Spanien und die in Halle labern einen wenigstens nicht zu.
Danach hat Mich Katja von „Peace Love and OM“ interviewt und gefilmt. Was ich ziemlich cool finde. Eine Homestory über meinen Bus. Wird es dann irgendwann bei Youtube geben. Am Ende vom Dreh habe ich bemerkt, dass ich die ganze Zeit meine Sandalen anhatte. Hoffe das liebe Fräulein wird mir nicht die Füße abhacken. Aber ich hatte ja auch keine Socken an.
Dienstag (also heute, der Tag an dem dieser Text verfasst wird) war ich beim TÜV, den ich wie erwartet nicht bekommen habe. Ein paar TÜV-relevante Mängel sind nun mal da. Aber ich bekam ein Angebot – alle Reparaturen, TÜV und TÜV Versäumniszuschlag und ASU kosten zusammen um die 700€, die ich nicht habe, also verkaufe ich die Bude für nur 5000€, weil sie keinen Rost hat einen Top Motor und nur 168000 km gelaufen ist.
Das wäre wohl ein fairer Preis – so sagt man.
Soweit so gut.
Aber vorhin habe ich einen ehemaligen Kollegen getroffen, der mich fragte, ob er sagen dürfte, dass er mich gesehen hat.
Ich sagte, dass er das natürlich machen kann und dann sagte er: Na Tanja, ich weiß ja nicht inwieweit dir das Peinlich ist, dass du wieder hier gelandet bist.“ er meinte das vollkommen ernst.
Das hat mich kurz betroffen gemacht. Also ich bin hier gelandet, weil ich das wollte. Ich hätte genauso gut auch z.B. in die Schwalm zurück gehen können. Oder überhaupt nach Hessen. Ich habe sogar ein voll liebes Angebot aus Österreich bekommen. Dort hätte ich bei Casteva als Gärtnerin auf einer Hanfplantage arbeiten dürfen. Die werden dort nämlich als normale Zimmerpflanze gezogen, weil das gut fürs Raumklima ist und Oli hat mir einen Job angeboten. Ich hatte tatsächlich einige Möglichkeiten. Das ich wieder hier in Halle gelandet bin, liegt also daran, dass ich nach Halle wollte. Ich hätte auch nach Leipzig gehen können, da gibt es ja sogar Wagenburgen, eine handvoll Freunde aus der Yogaszene und vor allem Ute und ihr Garten. Aber nein, ich bin hier gelandet, weil ich das wollte.
Es ist ja auch so, egal wo man hin geht, man nimmt sich immer mit. Und wenn man es zu Hause nicht schafft sich zu ändern, dann auch nicht in der Ferne. Ich habe Spanien gebraucht um meine Baustellen zu entdecken. Und wenn man nicht so kackfrech übertrieben hätte, als ich nach den Verdienstmöglichkeiten gefragt habe, dann hätte ich mich auf das Abenteuer gar nicht erst eingelassen. Aber dann wäre mir natürlich auch ein Abenteuer entgangen. Natürlich wäre es besser gewesen, wenn ich schon im Mai nach Hause gekommen wäre, dann hätte ich mir zum Ende kein Geld leihen müssen, aber ich lasse ungern Menschen sitzen, auch wenn sie es nicht zu schätzen wissen. Das wäre schlecht für mein Karma. Morgen gucke ich mir den Bauwagen an. Er ist nicht so schön, wie die, die man immer auf Pinterest sieht. Und ich weiß auch noch nicht so recht wie ich ihn hier her kriegen soll, wenn ich ihn nehme. Aber wenn der Bus weg ist brauche ich ja eine neue Wohnung. :o)
Nun gut. Bis dahin ist doch alles ganz spannend. Dann werde ich vielleicht auch bald einen Flow in meinen Blog bekommen.
Ach und
gibt es jetzt auch als Taschenbuch bei Amazon. Und wenn ihr es über diesen Link kauft, dann bekomme ich sogar noch eine kleine miniminini Provision. Und wie ihr euch denken könnt freue ich mich derzeit über jeden Cent der rein kommt.
Bis bald. Drückt mir die Daumen, dass der Bauwagen den ich mir morgen angucke „DER“ Bauwagen ist.
ganz ehrlich ich finde deinen weg spannend, interessant und aufregend… peinlich wieder zurück zu sein!?! das ist ja wohl eine Frechheit…selbst wenn du dorthin zurück gemusst hättest hätte es einzig deine Größe bewiesen und nichts weiter. ich drück dir die Daumen für den bauwagen
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Vielen Dank. Sehe ich auch so. Und mit dem Bauwagen das scheint gut zu klappen.
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