Feuer machen …

… nicht einfach nur ein Knäckerchen

Da ich einen großen Teil meiner Kindheit ohne Zentralheizung verbracht habe, dachte ich erst mal so für mich – mit Holz heizen? Kein Problem. Ist eine viel schönere Wärme und das romantische Knistern, das wird toll.

Und dabei hatte ich ganz vergessen, dass Feuer machen nie zu meinen Aufgaben gehört hatte. Meine Schwestern und ich haben die Holzkiste bestückt. Also eine halbe Stunde gestritten wers macht, eine halbe Stunde gequängelt und dann eine viertel Stunde Holzscheite in unseren Körben ins Haus getragen. Immer nach dem Motto „lieber Rücken krumm als zwei mal laufen“.

Aber mit allem was dann drinnen passiert ist hatte keiner was zu tun.

IMG-20171001-WA0002Ich bin morgens wach geworden wenn meine Mutter am Aschekasten gerüttelt hat. Dann konnte ich noch ein bißchen im warmen Bett liegen bleiben, mit dem Wissen, wenn ich hoch komme ist es schön warm.

Also habe ich mich mächtig über meinen kleinen Ofen gefreut, wollte ja lieber eine Küchenhexe, aber der Ofen war ein Geschenk und da ich ewig knapp bei Kasse bin war ich sehr froh.

Nun muss da Holz rein.

Ich vollkommen ahnungslos fange erstmal an zu recherchieren. Das es scheinbar einen Unterschied macht ob man Weich oder Hartholz nimmt, war mir vorher gar nicht bewusst, weil ich mir nie Gedanken darüber gemacht habe. Aber dann wars ja auch irgendwie klar und ich wollte nun Hartholz bestellen. Wie viel brauche ich? Wie viel KW hat der Ofen? Häh? KW? Steht hinten drauf.

Man empfahl mir 4 Schüttmeter. Die Größe der Scheite war auch angegeben und nachdem ich mit dem Zollstock in der Ofenklappe rumgestochert habe, wusste ich, dass es passt.

IMG-20171006-WA0000Man kommt und schüttet mir die Schüttmeter vor die Füße und Roland sagt „Jetzt musst du das noch hacken.“ Und ich sage „Ne, brauch ich nicht. Hab nachgemessen. Die Stücke passen rein.“

Und Roland sagt: „Wie willst du die Eichenstücke denn zum brennen bringen?“ und ich sage gar nichts mehr und denke nur „Mit Streichhölzern man, bist du blöd.“

Ich kann es also kaum abwarten und endlich sind Abends die Temperaturen im einstelligen Bereich und ich knäre einen Klotz durch die Klappe und halte froh gemut ein Streichholz dran. Dann nehme ich ein bißchen Papier und dann noch ein bißchen mehr und das Papier brennt weg und der Klotz liegt fröhlich in der Asche. Ohne Spuren von Verbrennungen.

Als Lieblingsmenschen zu besuch waren, beäugten sie sorgenvoll meine Holzvorräte unter dem Wagen und fragten ob ich keine Angst hätte, dass mir jemand das Holz anzündet und ich dann in meinem Wagen gebacken werde. Daran muss ich jetzt denken. Den Brandstifter will ich sehen. Ich würde ihn rein bitten, einen Kaffee anbieten und ihn um Unterweisung bitten.

Der Eichenklotz!

Sollte er doch kleiner gehackt werden?

Ich nehme also mein 9€ Beil und hacke auf den Eichenklotz. Er hat eine Delle und ich habe mir fast die Zunge abgebissen. Zum Glück hat mich keiner gesehen.

Aber dann kamen Dirk und Silke vorbei und haben mir das mit dem Feuer noch mal richtig erklärt.

Ich hatte noch ein paar Tüten Holzreste von Andre und die ließen sich ganz leicht hacken.

Und dann hatte ich irgendwann den Trick raus. Späne aus weichem Holz, was schnell anbrennt, sehr heiß wird und es schafft die Eichenklötze in Brand zu setzten.

Also der Ofen ist an, es knistert, ich wamse noch ein paar Scheite rein, höre es gemütlich knistern und sitze zufrieden auf dem Sofa.

Irgendwann muss ich meinen Pullover aus ziehen und irgendwann sitze ich im BH und Unterhose bei offener Türe im Wagen und wundere mich wie es 50 Grad werden konnte.

Irgendwas mache ich falsch.

Ein 4 KW Ofen ist viel zu groß für 18m². Ein Glück hatt mir das Universum keine Küchenhexe geschickt. Ich war echt traurig und wenn ich Geld gehabt hätte, dann hätte ich mir so einen Ofen einfach gekauft, Und dann wäre mir das Alu weg geschmolzen. Ist es nicht prächtig und fantastisch wie sich alles fügt? Ist das Universum nicht großartig?

Nun gut, der Winter ist fast vorbei, mein Holzvorrat ist nur noch sehr, sehr spärlich und ich habe den Bogen raus. Ich verbrauche nur noch halb so viel Holz, sitze nicht mehr in Unterwäsche da, sondern in warmen Hausschuhen und Strickjacke und es ist sehr gemütlich.

Erkältet war ich immer noch nicht.

Und natürlich nehme ich keine Kohle. Erstmal will ich mit der Asche düngen und zum zweiten bin ich gegen fossile Energie.

Einer meiner Wünsche ist eine Weinlesekiepe. Das wollte ich ja schon immer wegen Obst sammeln.

Aber jetzt komme ich nicht darum herum beim Spaziern gehen überall Holz zu sehen. Gerade nach einem Sturm. Die schönen Äste die dann überall rum liegen. Die würde ich einfach in meine Kiepe werfen. Oder am Hufeisensee, da sind ein paar Bäume umgekippt und die wurden dann zersägt und liegen gelassen. Äste wie mein Unterschenkel. Schon in der perfekten Länge. Die würde ich dann einfach in die Kiepe stecken und nach Hause hucken.

Oder ich frage mal Roland was er von einem Esel hält. Aber das geht bestimmt nicht. wegen den Hunden, die würden ausrasten.

Also doch die Kiepe.

8 Gedanken zu “Feuer machen …

  1. Wir kochen ja jetzt seit ca. 5 Jahren mit Holz und mussten durch verschiedene Strategien durch, bis wir endlich den Dreh raus hatten mit dem Anheizen. Aber je nach Wetter müssen wir dennoch Mal flexibel reagieren. Und das Hörnchen hilft (oder so) schon fleißig mit, auch beim Holzhacken, Schlichten und nachfüllen. Dennoch hat er eine gesunde Portion Respekt vor dem Feuer.
    MfG toe

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  2. Beim lesen lachte ich Tränen. Ich erinnerte mich daran wie ich ein Feuer im Holzherd meiner Oma machte. Das erste mal und ich sagte großspurig dass ich das kann hab ja immer zugeschaut. Jaja. Ich habe die Küche geräuchert und nix mehr gesehen vor rauch. Dann lief ich zur Nachbarin und die sagte mir dann wie es richtig geht. Na und als meine Oma kam er der Geruch und Qualm weg und ich sehr kleinlaut. Heute kann ich es. Ja ja.

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