Durch ein fast öffentlich geführtes Leben im Bauwagen, erweckt man scheinbar den Anschein sich mit allen alternativen Lebensformen auszukennen und alles auch gut zu finden.
Deswegen fragt man mich sehr oft um meine Meinung ohne mich vorher vielleicht mal nach meiner Ahnung zu fragen. Die ja nur in quasi homöopathischen Dosen vorhanden ist.
Wer mich besser kennen lernt der ist dann immer mal erschrocken ob meiner Spießigkeit und Halsstarrigkeit.
Deswegen wurde mir letztens auch wieder der Vorwurf vor geworfen, ich sei homophob.
Wie kam das.
Eine Person reichte mir einen Zettel wo eine Lebensgemeinschaft um Menschen warb. Man wollte autark, nachhaltig ökologisch und weiß der Fuchs was noch alles zusammen leben.
Der Flyer war ganz bunt mit vielen Kindern die mit alten Menschen spielen und auf den ersten Blick wusste ich, dass ich da nicht tot über den Zaun hängen will. Was ja erstmal egal ist, weil keiner von dieser Gemeinschaft legt besonderen Wert auf meine Anwesenheit und ich keinen Wert auf Gemeinschaft. Ich schlug den Flyer auf und las ein bißchen um Interesse vorzuheucheln um die Person, die vollkommen begeistert von der Gemeinschaft war nicht vor den Kopf zu stoßen.
Der letzte von mir gelesene Halbsatz stand gleich ziemlich am Anfang.
„Alle MitgliederInnen …“ ich klappte den Flyer zu, gab ihn zurück mit der Anmerkung, dass ich aus Prinzip keine gegenderten Texte lese, weil mich das agressiv macht.
Die Person sah mich mit hochgezogener Augenbraue an, was mich per se schon mal aufregt, weil die hochgezogene Augenbraue meine wortlose Mimik ist die ich performe wenn ich nicht glauben kann was ich da höre/ sehe. „Hätte dich nicht für Homophob gehalten.“
Meine erste Reaktion war „Warum nicht?“ Die Antwort war genauso dumm „Na wegen Bauwagen und so.“
Was hat die sexuelle Orientierung mit einem Bauwagen oder Binnenmajuskeln zu tun? Oder mit der krankhaften Neigung plötzlich alles zu spalten und auseinanderzureißen. Nur weil man sich unterdrückt fühlt weil hier (wie in vielen anderen Ländern auch) das Maskulinum verwendet wird wenn es um eine Gruppe beiderlei Geschlechts geht.
Wenn früher (damals als ich noch richtig gearbeitet habe) jemand gesagt hat, dass alle Kollegen bitte ins PL Büro kommen sollen, hab ich nie gedacht „Aha und die Kolleginnen wohl nicht.“ und wenn ich einfach mit gekommen bin hat auch nie jemand gesagt „Ey, nur Kollegen!“
Ich hatte ein paar Macho Kollegen. Aber keiner hat je gesagt „Ha,ha, ha es wird ja das generische maskulinum benutzt weil wir mehr zu sagen haben.“
Wir waren alles Kollegen, eine Gruppe mit Personen die sich mehr oder weniger kollegial zusammen gearbeitet haben.
In politisch korrekte Büros müssen aber die Kolleginnen und Kollegen ins Büro kommen. Also wir und die. Zwei Gruppen. Wie doof ist das denn? Da brauch man doch viel mehr Platz.
Ne im Ernst … das finde ich bescheuert, aber so richtig. Aber das hat nichts mit Homophobie zu tun.
Eine Bekannte erzählte mir, dass man im Kindergarten ihres Sohnes den Jungs die Nägel lackiert hat, weil sie Mädchen spielen durften. Weil die haben jetzt so ein „Genderprogram“
Ich bin eine 100% hetero Frau. Ein Vollweib. Meine Nägel lackiere ich wenn ich sie nicht mehr sauber kriege. Was hat Nagellack mit Weiblichkeit zu tun? Die Typen von Rammstein haben immer Nagellack und sind auch auf fast jedem Foto geschminkt. Ich finde die kein bißchen weibisch..
Wie abgefuckt hinterwältlerisch und sexistisch muss man denn sein um Make Up oder Körperpflege zu den fraulichen Eigenarten zu zählen?
Ich finde dieses auf Teufel komm raus Gegendere unheimlich dämlich. Das die National Hymne gegendert werden sollte hat mich sogar kurz sprachlos gemacht.
Noch nicht mal zur Wende haben sie es geschafft die zu ändern und das wäre vielleicht angebracht gewesen. Aber wenn nun aus solchen dummen Gründen aus „Vaterland“ Heimatland wird werden sich alle Mütter besser fühlen.
Aber jetzt noch mal zu meiner Homophobie. Ich finde eine Ehe sollte immer aus zwei erwachsenen Menschen bestehen die Verantwortung für sich übernehmen und sich um den anderen kümmern möchten, bestehen. Ende. Was jeder einzelne im Schlüpfer mit sich rumträgt, geht mich und andere Menschen einen Scheiß an.
Derzeit formieren sich auf facebook christliche Gruppen die eine Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern mit Pädophilie oder Zoophilie gleichsetzten. Ich weiß nicht warum ich die immer mal angezeigt bekomme. Ich melde diese Seiten jedes mal und entferne Menschen, die diese Seiten liken und dort kommentieren auch gleich aus meiner Freundesliste.
Man ist nur besorgt um die Kinder, weil die doch in der Schule gehänselt werden. Dann sagt einfach euren verdammten Plagen sie sollen damit aufhören. Ich bin davon überzeugt, dass kein Mensch Homosexuell wird nur weil er in seiner Kindheit mitbekommen hat, dass einer seiner Klassenkameraden ein Gleichgeschlechtliches Elternpaar hat.
Natürlich ist es vermutlich am besten wenn ein Kind bei seinen leiblichen Eltern aufwächst. Aber das geht halt nun nicht immer. Weil die Eltern sterben oder, obwohl Heterosexuell, trotzdem scheiße oder unfähig sind.
Und wenn zwei Menschen sich so gut finden, dass sie fest daran glauben, dass sie für immer zusammen bleiben möchten und das amtlich besiegeln lassen, dann ist das was fantastisches.
Dafür würde ich auch auf die Straße gehen.
Punkt.
So – Genderkram ablehnen und trotzdem nicht homophob sein.
In welche Schublade steckst du mich nun?
Also liebe moyo;)),
Erst mal sehe ich dich nicht als Homophob, nur weil du solche Gemeinschaften für dich nicht magst.
Ich sehe dich als einen Menschen, der sein Ding macht, ohne gross darüber nachzudenken, ob es nun alternativ oder ökologischer Natur ist.
Noch sehe ich dich als Menschenfeindlich an.
Nur weil man im Bauwagen, Tiny house oder in einer höhle lebt ist man nicht automstisch ein Freund von entsprechenden Lebensgemeinschaften.
Ich stiess neulich auch auf eine Stellenanzeige (m,w,d) ich musste Google fragen. Erschreckend dieser Gender kram.
Liebe grüüüüsse.
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Daaaanke
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Also das Beispiel aus dem Kindergarten ist definitiv ein ziemlicher Fail gendergerechter Erziehung (sage ich als Pädagogin). Die Erziehung weg von den überkommenen Teilen der Geschlechterrollen und hin zu persönlichen Interessen und Entfaltung unabhängig davon, was von einem erwartet wird, nur weil man bestimmte Geschlechtsteile hat, halte ich persönlich für eine wichtige und gute Sache – nur, dass das Fingernägel lackieren zum „Mädchen spielen“ dieses Ziel auf so viele Arten verfehlt, dass es fast schon ironisch erscheint..gut gemeint ist eben nicht immer auch gut gemacht.
Ansonsten – zu dem anderen Kommentar mit der Stellenanzeige (m/w/d): das dritte Geschlecht ist etwas, wofür besonders Intersexuelle seit langer Zeit gekämpft haben – schließlich passen sie entweder genetisch, genital oder hormonell weder in die Schublade „männlich“, noch in die Schublade „weiblich“ – sie sind irgendwo dazwischen, „durften“ sich im besten Fall für ein Geschlecht entscheiden und wurden im schlechtesten Fall bereits als Kleinstkinder „einem Geschlecht angepasst“, wobei teilweise funktionierende Geschlechtsteile oder Fortpflanzungsorgane entfernt und die Menschen so genital verstümmelt und teilweise sogar unfruchtbar gemacht werden. Das dritte Geschlecht eröffnet für diese Menschen, oder Eltern mit einem intersexuellen Kind, die Möglichkeit, außerhalb dieser beiden unpassenden Schubladen aufzuwachsen, so, wie es sich passend anfühlt. Denn ob man will oder nicht, auch heutzutage noch hat es einen großen Einfluss, ob andere einen als weiblich oder als männlich wahrnehmen und behandeln, schon von Kindesbeinen an.
Und entschuldige den Roman:D Als homophob hätte ich als lesbische Frau dich überhaupt nicht wahrgenommen, egal was du vom gendern hältst – der Zusammenhang erschließt sich mir auch nicht^^ Mir selbst ist es nicht so wichtig, ich fühle mich auch vom generischen Maskulinum angesprochen – allerdings verstehe ich viele Argumente für das Gendern und akzeptiere auch, dass es Menschen gibt, denen das wichtig ist:)
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Wenn Frau die Bauwagen in sein EigentumInnen verwandeln kann, stehen MännerInnen auch nicht nach…
Was solls – manch einer/e/es ist unbelehrbar und gehört gescheit mit politischer Korrektheit behandelt – immer schön eine links, eine rechts… … … Wir hier in der Nachbarschaft scherzen dann immer vom ‚Verbofaschismus‘, da ist das politisch Korrekte dann auch schnell still :))
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