Die Foodtrend Komödie

Dinge die mich zum schmunzeln bringen und über die ich mich immer mal wieder aufs köstliche amüsieren.

Ein plötzlicher Hype um Food Trends.

Ich falle ja auch immer mal wieder drauf rein. „Heftig, sie trank jeden Abend ein Glas hier von und verlor 20 kg in zwei Wochen.“ So ungefähr. Mal werden irgendwelche Beeren aus den Anden hoch gepriesen, mal irgend ein Tee mit dem man 100 Jahre alt wird. Derzeit mache ich die Knoblauch Zitronen Kur und trinke jeden Tag Reiswasser. Das meine ich aber gar nicht.

Ich rede davon ganz gewöhnlichen Dingen die schmissige Namen bekommen und danach absolut zum Kult gemacht werden.

Das erste mal ist mir das Phänomen auf Arbeit begegnet. (also schon etwas her) Ich esse gerne Haferbrei. Mit Obst, Nüssen und – damals noch – mit einer halben Tafel Schokolade.

Morgens zu viel rumgetrödelt und dann musste ich mir meinen Brei in ein altes Marmeladenglas umfüllen und am Schreibtisch essen.

Jemand kam, sah und sagte „Oh, Tanja macht sich jetzt auch Overnight Oats“ Ich sage „Ne, das ist Haferbrei.“

„Sag ich doch Overnight Oats, die sind auch in Gläsern.“ und dann musste ich mir erklären lassen, dass Eni van de Meiklokjes wohl ein ganz cooles Kochbuch herausgebracht mit einem sooooo cooooolen Rezept. Man macht nämlich Hafer in ein Schraubglas, Schichtet Früchte und Nüsse drauf, überschüttet das mit Milch und stellt es über Nacht in den Kühlschrank. Dann ist es nämlich kein ordinärer Haferbrei mehr, sondern OvernightOat, also Übernachthafer. Verstehste.

Inzwischen gibt es ganze Rezeptbücher davon. Weil man kann ja mal einen Tag Bananen und Walnüsse nehmen und am anderen Tag Ananas aus der Dose und Kokosraspeln. Und das kann einem ja nicht einfach so von alleine einfallen.

Nun gut. Damals habe ich gesagt, dass ich morgens nicht so verpeilt bin, dass ich es nicht mehr gebacken kriege heiß Wasser auf meine Haferflocken zu kippen, deswegen meine Oats nicht Overnight durchsuppen müssen und deswegen Haferbrei genannt werden dürfen.

Zwei Jahre später verlangte das liebe Fräulein ein paar Onepott Rezepte. Onepot ist der neue Food Trend. Ich runzelte die Stirn „Onepot, Onepoot…Eintopf?“ Man leierte die Augen nach oben, ja so ähnlich. Eintopf kann ich. Seit unsere Geschirrspülmaschine damals den Geist aufgegeben hat, bin ich Eintopfmeister oder Onepotmaster. Mir wurde sogar nahe gelegt eine extra Ruprik Onepot im Blog zu eröffnen. Aber bevor ich mich dafür begeistern konnte war das auch schon wieder lame (läim gesprochen) und es kam (Trommelwirbel) „Prep Meals“. Prep als Abkürzung für preparation.

Und das ist der Oberknaller. Es geht darum um sein Essen vorzubereiten um es z.B. mit zu nehmen. Früher waren es eine Butterschnitte und ein Salat in der Brotdose, vielleicht auch mal das Essen vom Vortag im Mikrowellengeschirr, heute streust du eine Hand voll Powerfood drüber und hast ein Prep Meal. Natürlich gibt es dazu wieder die passenden Kochbücher. Weil man kann ja nicht einfach Onepots in ein Schraubglas abfüllen. Wehe Wehe.

Der Lachmuskel hat sich kaum erholt und dann kamen Bowls. Es wird jetzt in einer kleinen Schüssel serviert. Diese bunten Schüsseln benutze ich seit Jahren. Ich hab da meine Onepots rein gemacht um zu essen. Ich fand sie schon immer praktisch. Und auch hier gibt es wieder Kochbücher. Weil es schon etwas tricky ist sein Essen in einer kleinen Schüssel so anzurichten, dass es gut aussieht. Und dieser neue Foodtrend ist so vielseitig, dass man von morgens bis Abends Bowls nutzen kann.

Also mein Haferbrei ist jetzt auch kein Overnightoat mehr sondern eine Breakfast Oat Fitness Bowl. Und ich war letztens in einem Cafe das übrigens die „geilsten Bowls in ganz Halle“ machen soll und während ich einen hervorragenden Käsekuchen – ähm Cheesecake gegessen habe, durfte ich beobachten wie mein Nachbar eine „Mexican Tortilla Bowl“ ist. Eine Handvoll Tortilla Chips haben das Volumen der Schüssel verkleinert, darauf war ein kleine Kelle Chilli sin Carne und ein Löffel Guacamole. Zusammen mit den Salatblättern sah das aus wie für ein Foto. Er hat auch schnell ein Foto für Instagram gemacht. Dann hat er versucht die Chips unter dem Chilli raus zu ziehen, weil man damit ja in die Guacamole dippen sollte. Der Chip hing nur irgendwie an einem Salatblatt fest und dann lag alles neben dem Bowl und ich musste so lachen, dass mir Kaffee durch die Nase geschossen ist und habe erst aufhören können als ich eine zusammengerollte Zeitung in den Nacken bekam.

Und obwohl er den Tisch mit den Chips sauber gekratzt hat und den letzten Rest Avocadocreme mit einem angewelktem Salatblatt aus der Bowl geputzt hatte, war er danach nicht satt. Und die Bowl hatte einen stattlichen Preis. Aber der Hipster Barmann hatte doch gesagt, dass man davon satt wird, heul, heul. Ja aber der Hipster Barmann trägt auch Tiny Jeans und hat vor kurzem erst seinen 20. gefeiert.

Wir sind dann zu mir gefahren und haben dort einen Onepot den ich bereits am Vortag geprept hatte, aus einer Bowl gegessen und waren sehr satt und vermutlich auch endlos angesagt.

 

6 Gedanken zu “Die Foodtrend Komödie

  1. Deins ist denglish Folge 2… Damals hieß es bei denen u.a. noch: yesterday on se highway to ottendorf-okrilla hab ich mir meinen neuen high speed super manta mit fish and chips vollgecrumelt… ich hab es leider nur auf tape und can es not einputten NEE: onputten – onepotten??? :)))))))

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  2. Tja, die Bowls, seit meinen ersten Reisen habe ich in meinem Fundus französiche Boule Schalen, die leider aus der Mode gekommen sind. Die taugen für alles, Café au Lait, Suppen, Müsli um nur einiges zu nennen.
    Deine Schreibe gefällt mir, habe aber erste zwei Beiträge von dir gelesen.
    Herzliche Grüße aus der Südeifel (da gibts Berge aber wir haben auch Fahrräder) 😉

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    • vielen Dank. Freut mich wenn dir meine Schreibe gefällt. Ich muss jetzt gleich mal foresteln wie franz. Bouleschalen aussehen. Hört sich edel an.

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      • Waren bis noch vor wenigen Jahren ganz gewöhnliche Gebrauchsgegenstände in Frankreich. Die gab es in bunt, dekorativ und mir haben sie immer gefallen. Viel Spaß beim Finden.

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