Upcycling

Heute gibt es mal einen ganz kleinen Einblick in meinen Kleiderschrank zum Thema Upcycling.

Ich mag, wie viele andere auch – neue Sachen. Meine Klamotten trage ich tatsächlich bis sie zerschlissen sind und dann werfe ich sie weg, bastele einen Flickenteppich oder Putzlappen draus.

Manchmal gibt es aber auch Teile die sind noch recht gut, aber eng, oder man hat einfach genug davon. Der Kopf ist dann raus gewachsen. Diese gebe ich dem lieben Fräulein mit, die regelmäßig die Tauschecken in Halle abklappert und die legt meine Sachen dann dazu. Diese Sachen werden dann mit Freude, Begeisterung und Liebe getragen und das macht mich dann wiederum richtig froh.

Bis auf Unterwäsche und Strümpfe trage ich ausschließlich Second Hand. Manchmal kann man aber aus Teilen, die man eigentlich schon aussortiert hatte, noch was nettes zaubern. Deswegen möchte ich euch 4 Teile vorstellen, die den ein oder anderen vielleicht inspirieren.

Als erstes meinen kleinen Rucksack. In diesen schicken Säcken kauft man Paniermehl, wenn man größere Mengen braucht. Die Träger sind aus Baumwollwäscheleine und die Schlaufen aus Jeansstoff. Der Jeansstoff kommt von dieser Jeans.

Da ich recht kurz bin, trete ich mir oft die Hosenbeine hinten am Rand kaputt. Das sieht dann abgeranzt aus. Deswegen habe ich die Hose bis kurz unters Knie abgeschnitten. Der Stoff der noch ok war, gab dann die Schlaufen für den Rucksack. Die Hosenbeine habe ich von Hand mit schwarzem, dicken Garn umsäumt und dann mit dem selben Garn eine kleine Borde gehäckelt. Der rote Mohn besteht aus einem ca. 20 Jahre altem Schlafanzug Oberteil. Hinten habe ich dann noch kleine Girlande aus Wimpeln drauf gestickt. Und schon war es nochmal zwei Jahre meine Lieblingshose. Ist sie immer noch, allerdings geht sie mittlerweile an Stellen kaputt wo sie nicht mehr zu flicken ist. Seufz

Bei mir in der Straße parken immer recht viele Autos und viele Menschen haben die Angewohnheit beim Auto aufschließen ihre Sachen aufs Autodach zu legen und manche fahren dann los und vergessen sie einfach. Die liegen dann oft am Straßenrand. Ihr glaubt nicht was ich da schon alles gefunden habe. Das beste war ein Obstkorb, mit Papayas, Ananas, Kiwis, Orangen, Apfeln und Bananen. Das zweitbeste ein ganzer Anzug. Das Jacket war mir zu groß, die Hose hat am Hintern gut gepasst.

Ich habe die Beine abgeschnitten und ein Stück Borde dran genäht, genau wie an den Taschen. Die sieht jetzt recht niedlich aus. ( Der Anzug lag übrigens zwei Tage auf dem Boden bevor ich ihn mitgenommen habe, der Obstkorb 2 Stunden. Es ist also nicht so, dass ich drauf lauern würde um dann schnell was abugreifen. Aber wer innerhalb von zwei Tagen nicht nochmal rum fährt um nach seinem Anzug zu suchen, der wird auch nicht ins Fundbüro gehen)

Als letztes kommt mein Jacket.

Hab ich für 1€ beim Trödel ergattert. Ich hatte noch einen Stoffrest. Rot mit weißen Punkten. Den habe ich auf die Taschenklappen genäht und diese in die Taschen gesteckt. Sieht voll niedlich aus.

Die Strohhutlampe und der Fahrradschlauchgürtel sind natürlich auch Upcycling.

An solchen „neuen“ Sachen habe ich definitiv länger Freude als an Spontankäufen.

Geschirrtücher zu Gardienen, Teppiche zu Hausschuhen, Wolldecken zu Ponchos, T-Shirts zu Kissenbezügen … Man kann jeden Tag bei shoppen gehen. Bei sich zu Hause. Ein weiterer Bonus beim DIY … wenn ich Abends da sitze und stricke, nähe, sticke … futtere ich weniger rum, als wenn ich nur auf dem Arsch sitze um Videos zu schauen.

Und dann habe ich meine Kumpels aus der Hardcore Öko Fraktion. Die verziehen jetzt das Gesicht „Warum braucht man neue Sachen? Warum verschwendet man mit sowas Zeit? Ist doch idiotisch!“

Wir hatten die Diskussion erst gestern.

Weil es Menschen gibt die nicht gerne nach Schweiß stinken. Weil ich gerne Sachen zum wechseln habe. Natürlich sind innere Werte viel, viel wichtiger, trotzdem möchte ich diese nicht nur in praktische Funktionskleidung in erdigen Farben stecken, ich mag es bunt mit Streifen oder Blumen drauf. Und ich mag ab und an mal was Neues haben. Und es ist müßig sich Gedanken darüber zu machen warum das so ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es bei mir keine innere Leere und Unzufriedenheit ist. Wenn ich mir eine Jacke stricke und mich dann wie Bolle freue und sie trage wenn sie fertig ist, kann man das bestimmt nicht mit einem Zalando Packet vergleichen, wo man erstmal kurz überlegen muss, was man denn schon wieder bestellt hat.

Ich habe gerne ab und an neue Sachen. Geschenkt, gefunden, getauscht, gebraucht … solange es nicht von der Stange ist. 😉

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