Blick nach vorne … mit dem Kopf unterm Arm. :o/

Tja, recht schwer derzeit.

Letzten Samstag bin ich Nachts die Treppe vom Zirkuswagen gerutscht, weil sie vollkommen vereist war. Gleichzeitig bin ich mit dem Ärmel aber am Treppengeländer hängen geblieben, bin also ohne mich abfangen zu können auf dem Hintern gelandet. Ich habe den größten Bluterguss den ich je gesehen habe und selbst das liebe Fräulein, dass nicht zimperlich ist und immer dazu aufruft sich „sofort zusammenzureißen und aufzuhören rumzuflennen“ hat vor Mitleid kurz nach Luft geschnappt.

Der Zirkuswagen ist wunderschön, aber für den Winter nicht geeignet. Zu viele Fenster. Er hat auch nur einen Badeofen zum heizen. Der nimmt zwar viel Platz weg, heizt aber nicht mal halb so gut wie mein alter Ofen. Mir tut inzwischen alles weh, weil mein Körper vor Kälte ständig zuammen gekrampft ist. Ich selber stinke wie ein Räucherschinken und schmiege mich Nachts an meine Hunde die wärmer sind als jede Wärmeflasche. Und auch niedlicher und felliger. Und sie riechen auch nicht nach Gummi. …leider…

Aber es geht vorwärts.

Ich hatte ja gleich am Anfang des Monats nach Wohnungen ausschau gehalten und nach einem Job.

Wohnung ist mit zwei Hunden schwer zu finden, wenn man unbedingt in einem bestimmten Stadtteil wohnen will. Deswegen habe ich auch nicht so viel Auswahl gehabt.

Letzen Freitag hatte ich mir dann die Wohnung, die jetzt meine wird, angeschaut. Leider komme ich da erst ab dem 29.11. rein.

Aber die Wohnung kostet 350 warm, ist auch nur 30m² groß, hat eine winzige Terasse und liegt im Erdgeschoss. Treppen steigen ist also nicht mehr. Fantastisch für den alten Hund. In dem Wohnblock gibt es einen Waschraum in dem Waschmaschienen drinnen stehen und man kann für einen schmalen Betrag seine Wäsche waschen. Das finde ich ziemlich genial.

Ute gibt mir ihr altes Bett das sie sich in den Garten gestellt hatte, ich hatte ja selber noch zwei Komoden eingelagert und vielleicht kann ich die beiden Sessel, die ich jetzt im Zirkuswagen nutze, dem Besitzer aus dem Kreuz leiern. Spüle, Kühlschrank, Stühle und einen Tisch, werde ich mit der Zeit irgendwo auftreiben, da bin ich ganz zuversichtlich.

(Das war übrigens ein Wink mit dem Zaunpfahl. Wenn jemand eine Spüle hat, dann würde ich mich sehr darüber freuen. NEIN! Ich brauche keinen Racelettegrill. Trotzdem Danke.)

Der Vermieter hat allerdings etwas Bammel, weil ich ja noch keine Verdienstbescheinigungen habe. Deswegen hat sich meine Schwester bereit erklärt für mich zu bürgen. Das wird also auch laufen.

Letzten Montag habe ich zwei Bewerbungen geschrieben und am Freitag mein erstes Vorstellungsgespräch. Am Mittwoch hatte ich 4 Stunden Probearbeiten und der Job ist sicher. Nein, vermutlich ist es nicht mein Traumjob. Fünf Tage Woche von 5 – 11 Uhr, ein Hauch über dem Mindestlohn, dafür ziemlich viel Urlaub, Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und Mitarbeiter Rabatt. Etwas, was ich auch mal zwei Jahre aushalten kann. Das wird am 1.12. starten und fühlt sich ziemlich gut an. Von meiner neuen Wohnung fahre ich ca. 10 Minuten mit den Rad dorthin.

Also … es könnte dann bald mal langweilig werden.

Zunächst aber habe ich mir ja vorgenommen, nichts aber auch garnichts neu zu kaufen. Was ich spätestens bei dem Gedanken an eine Klobürste sofort verworfen habe. Also es gibt Dinge, da diskutiere ich nicht. Zu der Liste „Dinge die ich nie gebraucht kaufen werde!“ wo Unterwäsche, Strümpfe, Menstruationstassen und Schuhe dazu gehören, steht jetzt auch eine Klobürste. Und ja, ich möchte eine haben. Genauso wie ich Klopapier benutze und keine Stoffläppchen aus alten T Shirts und die Klospühlung gebrauche und keinen Eimer mit altem Badewasser, in dem ich vorher auch noch Schmutzwäsche eingeweicht habe, zum spühlen neben dem Klo stehen habe.

Nicht, dass ich diese Art von Nachhaltigkeit nicht unheimlich bewundern würde, aber manche Sachen werden in einer Wohnung etwas unpraktisch. Im Bauwagen hatte ich ja nie eine Klospühlung, sondern habe nur Sägespähne darüber gestreut und die Komposttoilette einmal am Tag auf dem Kompost gebracht. Ging wunderbar. In einer Wohnung ist sowas nicht wirklich praktisch. Ich war mal bei Hardcoreökos zu Besuch. Die hatten nicht nur den Eimer neben dem Klo, sondern haben auch selbst den nur in Sonderfällen benutzt. Sowas war nie mein Fall.

Aber egal jetzt. Ich bin gespannt wie weit man ökologischen Minimalismus treiben kann, in einer Wohnung und wenn man in einem … nennen wir es Konsumtempel …arbeitet und täglichen Verlockungen ausgesetzt ist.

Bleibe ich die alte Ökotrulla, oder habe ich im nächsten Jahr die Wish Ap auf meinem Smartphone und ein Amazonkonto.

Nehme ich Einfluß auf mein Umfeld? Nimmt mein Umfeld Einfluß auf mich? Werden meine neuen Kollegen bald Brotbüchsen anstatt Alufolie nehmen? Habe ich bald einzeln verpackte Getränkepulvertütchen „Chai Latte Ingwer Coco“ in meiner Küche stehen?

Ich denke ja ich bleibe wie ich bin. Ich habe ja immer noch viel Zeit um Kreativ zu sein. Ist ja nur ein Halbtagsjob.

Ok. Vielleicht wird es doch nicht langweilig.

Mal gucken.

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