Jobsuche …fass in die Knabbermischung

So. Wie hin und wieder berichtet bin ich ja recht unzufrieden mit meiner Jobsituation. Ich habe auch schon enorm Angst vor Ostern, weil das fast so stressig wie Weihnachten werden soll und darauf habe ich einfach keine Lust. Letztens erst bin ich morgens um 5 angekommen und habe mich verwundert zwischen den Regalen umgeguckt, weil ich dachte sie hätten die leer geräumt um mal zu putzen. Ne. Wegen dem Scheiß Coronavirus haben alle wie die Verrückten Nudeln, Mehl, Tomatenmark und Dosensuppen gekauft. Ich dachte ich spinne. Den ganzen Osterkram guckt keiner an. Rechnet wohl keiner damit so lange am Leben zu bleiben. Nun gut.

Meine erste Schicht an der Messe hatte ich schon hinter mir, während meinem Urlaub wollte ich mich auch nich intensiv mit anderen Jobangeboten auseinander setzen. Dewegen bin ich ganz zuversichtlich, dass ich den Osterirrsinn nicht mitmachen muss. Die Arbeit in der Leipziger Konkress und Messe Halle ist zwar körperlich sehr anspruchsvoll, aber der Umgang miteinander ist nett, freundlich, stressfrei und auf Augenhöhe. Also keine vorgeschriebene Augenhöhe sondern echte, weil es ein entspanntes miteinander ist. Und es wäre auch genug zu tun gewesen … wenn nicht wegen dem Coronavirus fast alles abgesagt worden wäre. Aber ich denke in einem Monat hustet kein Hahn mehr nach irgendwelchen Viren und dann wird alles wieder seinen normalen Gang gehen.

Ich war auch in einem Callcenter, weil ich einfach nochmal gucken wollte … aber neee. Natürlich würde ich das machen bevor ich Arbeitslos werde, aber neeee… für 20 Cent weniger eine halbe Stunde länger mit dem Rad unterwegs zu sein … Natürlich ist ein tolles Team und ein gutes Arbeitsklima wichtig. Kaffee und Tee, Wasser und Obst runden das ab. Dazu Lounges mit Sofas wo man gemütlich seine Mittagspause verbringen kann. Alles fantastisch. Aber wenn sie wirklich gute Leute brauchen, dann sollten sie sich durchringen mehr als Mindestlohn zu bezahlen. Ich will ja nicht arbeiten gehen weil ich keine Hobbys und keine Freunde habe, sondern weil ich Geld benötige.

Aber egal. Ich habe mich bei x Plattformen angemeldet, bei ebay Kleinanzeigen geguckt, es gibt unzählige kleine Jobs und wer kein Kind hat und auch mal in Schichten gehen kann, der kann quasi aus den Vollen schöpfen. Aber dann meinte jemand „Aber das ist doch auch nix Richtiges. Bleib doch solange bei xx, da weißt du was du hast, bis du das Richtige gefunden hast.“

Ja aber das Richtige zu finden, kann unter Umständen sehr, sehr lange dauern. Derzeit gibt es kein veganes Bistro was eine ungelernte Köchin gebrauchen könnte. Und ich muss ja vielleicht auch vorher mal die richtigen Menschen treffen, die vielleicht andere Menschen kennen, die den richtigen Job für mich haben. Man muss ja raus gehen um sich umzugucken und ich kann nicht bei xx zwischen den Regalen sitzen und hoffen, dass mir irgendwann der richtige Job ins Gesicht springt. Und dann habe ich auch gemerkt, dass je länger man irgendwo ist, es immer schwerer fällt den richtigen Job zu finden. Irgendwas ist immer. Hier zu wenig Urlaub, da zu viel Arbeitsweg, dort mal was schlechtes gehört … Also ich denke … erstmal raus aus dem Laden und dann weiter gucken. Meinen nächsten Arbeitsvertrag unterzeichne ich ja auch nicht mit Blut. Wenn es also langweilig wird oder ich merke, dass man versucht mich über den Tisch zu ziehen, bin ich da auch weg, wenn ich, nicht das Perfekte, aber etwas finde was nur ansatzweise etwas besser ist. Aber die Option, dass man seinen Job einfach hinschmeißen kann, die ist in vielen Köpfen gar nicht vorhanden. Gerade wenn man schon eine Weile gearbeitet hat und sich mit den Begebenheiten und Kollegen auskennt, dann scheint es für einige undenkbar zu sein, einfach zu gehen. Im Gegenteil, man fühlt sich noch verantwortlich. Also bei uns gibt es Frauen, die kriechen förmlich auf dem Zahnfleisch zur Arbeit, gehören eigentlich ins Bett, weil gerade wenig Leute da sind und sie sich um Kollegen sorgen, die dann ja Überstunden machen müssten, weil sonst nicht alles geschafft wird. Mich hat man auch nach Überstunden gefragt. Und ich habe „Nein.“ gesagt. Und wenn das alle machen würde, dann müsste man sich mal Gedanken machen wie man Überstunden attraktiver macht.

Ich hatte auch kurz darüber nachgedacht mich bei BMW zu bewerben und dort in Schichten zu gehen. Ja natürlich ist das krass anstrengend. Aber es wäre nur mal für 3 Monate und die bezahlen echt gut. Und auch hier wieder der totale unglaube, dass man einfach aufhören kann.

Zugegeben, es sieht im Lebenslauf etwas komisch aus. Allerdings, man kann es ja begründen und dein zukünftiger Chef weiß gleich, wenn er dich verkaspert, bist du weg. Wenn er dich also Aufgrund dessen nicht einstellt, bist du gleich im Bilde und hast eine Kündigung gespart.

Eine Kollegin meinte zu mir, sie könnte das nicht, sich ständig an was Neues umzugewöhnen. Ja, vor ein paar Jahren hätte mich das so abgenervt. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier … so sagt man … und Überraschung … ich auch. Aber nicht zu jedem Preis.

Reisen erweitert den Horizont. Ist ein Spruch mit dem man mich immer aufgezogen hat, weil ich eben nicht gerne verreise.

Damit wollte man mir zu verstehen geben, dass mein Horizont sehr schmal wäre weil ich noch nie z.B. auf Mallorca oder Teneriffa war.

Aber jetzt habe ich gemerkt, dass etwas NEUES den Horizont erweitert und vielleicht bringt es mehr, den üblich Weg beim Spaziergehen mal gegen den Uhrzeigersinn zu gehen als jedes Jahr in der gleichen Ägyptischen Ferienanlage zu sitzen und die Bildzeitung zu lesen.

Etwas NEUES wagen muss nicht immer ein Fallschirmsprung oder ein Besuch im Kletterpark sein. Keine Reise in ein buddhistisches Kloster oder ein Tatoo.

Mein Selbstwertgefühl wird vielleicht etwas gesteigert wenn ich 10 kg abnehme und dann tolle Fotos auf Instagram habe am besten noch mit dem Atlantik im Hintergrund. Aber ganz bestimmt wird es gesteigert, wenn ich z.B. ein gutes Profil auf Indeed oder Stepstone habe und merke, dass auch noch andere Jobs auf mich warten würden.

Man darf sich nicht alles gefallen lassen nur weil man Angst vor was Neuem hat. Ja, natürlich kann alles schlimmer kommen. Aber am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.

Das Leben beginnt nun mal am Ende der Komfortzone.

Hauptsache es bleibt spannend.

2 Gedanken zu “Jobsuche …fass in die Knabbermischung

  1. Ja du hast völlig recht, dass viele sich nicht trauen den Job hinzuschmeißen. Sie hören auf ihre Mitmenschen die sagen, mach weiter, du musst dir auch die Zeit geben. Und, jetzt mach doch die 6 Monate voll in der Probezeit. Nur wenn was nicht gleich klappt hinschmeissen. Ja stimmt ich trau mich nicht, meine Kolleginnen im Stich zu lassen. Weil sie dann wieder ewig zu zweit sind bis eine neue Kommt. Und vor den Reaktionen. Ich soll nicht immer i mein schneckenhaus zurück. Hilfe🙄😏

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