Probleme aus dem Arsch II

Tja, hier sitzt sie Mutti. Finger im Po, Mexiko. Aber ab nächster Woche gehts wieder anders rum. Da ist nichts mehr mit den ganzen Tag da sitzen und Knattergeschichten ausdenken. Da wird wieder fast richtig gearbeitet. Und das wird auch Zeit. Wenn ich noch weiter nur zu Hause arbeite, brauche ich nicht daran zu denken meine beiden Hosen wieder anziehen zu können wenn es kälter wird. Dann kann ich gleich ins Bettlaken eingewickelt bleiben.

Wir haben einen richtig schönen Garten gefunden, den wir dann ab Herbst bearbeiten dürfen und die Hunde und ich gewöhnen uns inzwischen jedes Wochenende an eine Stadtwohnung und ein Leben zu viert.

Derzeit läuft alles so gut, dass ich langsam anfange panisch zu werden. Kann doch nicht sein. Mein Leben wird gerade mal wieder auf den Kopf gestellt. Ich kann gar nicht drüber reden weil es am Ende so wird wie mit meinem ersten Bus. Ich habe nur noch unterwegs gepennt, morgens Bilder von meinem Käffchen und vom See gepostet, danach ne Runde geschwommen und dann zur Arbeit gefahren. Alles hat sich angefühlt wie Urlaub und ich dachte mir scheint die Sonne aus dem Arsch. Aber das einzige was im Arsch war, war der Bus. Ich habe Ölspuren durch die ganze Stadt gezogen und TÜV und ASU waren gefälscht … ach hört mir auf. Ich dachte dann so bei mir – das ist die Strafe fürs Angeben. Deswegen werde ich jetzt erstmal scharf darüber nachdenken was ich schreibe.

Wenn ich kein facebook hätte, dann würde ich mich gar nicht mehr aufregen. Echt. Ich bin so gelassen … ich sollte meine Schilddrüse untersuchen lassen.

Trotzdem sagt mein freundlicher Freund, ich würde viel zu viel denken. Ich denke, dass ich nur zu oft daran denke auf was ich denn noch Appetit hätte. Von hinten sehe ich aus als hätte ich mir zwei Medizinbälle untern Rock geschoben.

Aber manchmal denke ich nicht ans Essen. Ich rege mich zwar nicht mehr auf, dass mir grüner Schaum aus den Ohren quillt, aber dennoch … erregt es meinen Unmut. Und wenn man sich so oft im Internet rumtreibt wie ich, dann hat man irgendwann das Gefühl, die ganze Welt ist nur voller Irrer und Heulsusen und da macht man sich halt Gedanken. Das passiert einfach so.

Lese ich z.B. letztens „Dinge die Tätowierte Menschen nicht mehr hören wollen.“ Darunter dann eine Aufzählung von ein paar Phrasen die jeder der Tattoos hat schon gehört hat. Das Journalist*in ein durchschnittlicher Vertreter*in der pc Generation Schneeflocke. Da kommen einfach so Leute auf einen zu, die dann fragen ob das Tattoo eine Bedeutung hat. Dabei geht die das doch gar nichts an. Oder andere werden volle Kanne Übergriffig und fragen ob das weh getan hat oder noch schlimmer, ob man noch andere hat. Oder wollen einem Klar machen, dass eine Tätowierung für immer bleibt und im Alter bestimmt nicht mehr schön aussieht. Und ich dachte so – meine Fresse, ich gehe bald auf die 50 zu und komme aus einem wirklichen Dorf. Und bereits vor einem viertel Jahrhundert, als ich mir meine ersten Tattoos habe stechen lassen, hat das die meisten Leute nicht interessiert. Und heute hat fast jede Oma ein Arschgeweih oder den Namen ihrer Kinder/ Enkel hacken lassen. Ich glaube das größte Problem für die Schneeflocken ist, dass sich keiner mehr dafür Interessiert. Und wenn dann mal einer die alten Phrasen aus dem Müll zieht, dann muss das gefeiert werden. Mit einem fetten Artikel.

Hat einer von den pc Arschgeigen mal daran gedacht, dass die Frage nach einem Tattoo einfach nur dazu da ist um eine Verbindung zu knüpfen um – tatatataaaaa – ein Gespräch anzufangen.

Ich wurde manchmal von angetüttelten Männern nach der Bedeutung meiner Bilder gefragt.

Sah der Typ nicht so aus wie ich ihn mir beim Universum bestellt hatte, habe ich gesagt, Achtung, jetzt kommts … „Nein. Die bedeuten nichts.“ ENDE

Und manchmal, wenn mir gefallen hat, was ich gesehen habe, habe ich dem Typen so eine Kassette ins Ohr geschoben, dass es nicht mehr feierlich war.

Und manchmal, wenn ich auch angetüttelt war, habe ich dann gesagt „Ja und ich habe noch andere Tattoos aber die kann man jetzt gerade nicht sehen ….“

Ich werde meistens auf meine Haare angesprochen, ganz oft auf meine Hunde („He, scheißt der gerade in meine Einfahrt!“) und auf meine Aussprache (ich sage z.B. zu oft net statt nicht und andere Witzigkeiten sie mich auch nach 20 Jahren noch als Hessin outen und hier in Leipzig hört man wohl oft das Hallesche raus.) Wenn diese offensichtlichen Dinge nicht wären, dann würde man versuchen übers Wetter ein Gespräch zu starten.

Manchmal habe ich keine Lust zu erzählen, dann schaffe ich es kurz, knapp und trotzdem höflich zu sein. Aber manchmal verquatsche ich so auch richtig lange Zeit. Aber wenn man sich in einen öffentlichen Raum begibt, dann wird man angesehen und angesprochen. Das passiert. Und das muss nicht immer toll sein.

Manchmal denke ich, die verkackten Millennials, brauchen vielleicht eine scheiß Triggerwarnung, von innen an ihre Haustüren geklebt. „Achtung, Achtung! Wenn du nach draußen gehst, dann können dir Leute begegnen, die anders sind als du sie gerne haben möchtest und dich trotzdem ansprechen.“

Manchmal glaube ich, je mehr „Diversität“, desto verzweifelter der Drang zu einer Gruppe dazu zu gehören. Aber gleichzeitig nimmt die Fähigkeit ab. Kritik zu üben oder auszuhalten. Oder einen Menschen mit anderer Meinung zu akzeptieren.

So als Beispiel. Wir sind links, wir sind vegan, wir sind Tierschützer und ich bin trotzdem mit Fleischessern befreundet. Und stehe auch nicht so drauf, dass irgend ein Punk, Menschen die ich liebe, als asoziale Mörder beschimpft. – Schon katapultiert man sich aus der Gruppe.

Oder.

Wir stehen nicht auf Ärzte, wir trinken Kräutertee, wir kaufen Bio, wir waschen mit Kernseife und ich halte trotzdem nichts von Globuli. – Waaaaaaaas?

Da gibt es so viele Beispiele … wir sind nicht mehr zusammen in einer Blase um dort gemeinsam zu diskutieren, zu streiten und uns auszutauschen. Nein, jeder hängt nur noch mit ein paar Handverlesenen Menschen in seiner eigenen Blase. Wenn man sie eigene Blase verlässt, dann nicht um sich auszutauschen, sondern um mit dem erhobenen Zeigefinger in andere Blasen rein zu pieksen. Ansonsten sitzt man halt mit seinen Leuten in seiner Blase und erzählt sich Dinge, die jeder schon weiß und kennt und die einen nicht mehr aufregen. (ich wollte deswegen den Text „Blasenprobleme“ nennen, aber das war dann soch zu mißverständlich) Dann ist es langweilig und man sticht kein bißchen mehr aus der Menge und dann … muss man sich Probleme aus dem Arsch ziehen, damit mal was aufregendes passiert.

Ja um Umweltschutz kümmern sich schon so viele, dass ist lame ( läim gesprochen und bedeutet lahm) also mach ich mir ein schönes individuelles Problem.

DOG Shaming!

An alle sie behaupten Fibie wäre übergewichtig und würde aussehen wie eine Haifischmade oder ein Dönerspieß auf Buntstiftbeinen und ihr Bauch würde aussehen wie eine Vagina…

… auch wenn ihr vielleicht recht habt …

ihr seid das selber und immer noch eins mehr.

Und noch ein kleiner, gutgemeinter Tipp am Rande. Wer sich mit Anfang 20 Schmetterlinge tätowieren lassen möchte, dann lasst sie euch nicht aufs Dekolletee hacken. Die Schwerkraft ist unbarmherzig. Und wenn mein Schmetterling heute abheben würde, könnte er nur noch sehr enge Kreise fliegen.

;o)

Ein Gedanke zu “Probleme aus dem Arsch II

  1. Tausche die medizinbälle gegen pezzi-selbige und schon wird das leben wieder lustig! Und mit sicherheit wirds ein neuer trend, was wir früher einfach so gemacht haben, wird heute als geheimtipp neu entdeckt… ZB mit dem vierrad (heute kettcar) den berg runterheizen, ich habs mit angezogener handbremse gemacht, weils so schön geglänzt hat und warm geworden ist am metall… X)

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