Im Februar 2004, feierte mein liebes Fräulein seinen 7. Geburtstag und zu diesem Anlass kam ein Fellbündel in unser Leben. Unkastriert, ungechipt und nach dem Schweinestall stinkend, in dem er geboren und die ersten Wochen seines Lebens verbracht hatte.

Seine erste Nacht bei uns wäre fast seine letzte gewesen, da er das Stromkabel von unserem Kassettenrecorder durchgebissen hatte.

Auf Schritt und tritt hatte er mich verfolgt und, Leinen durchgebissen, Enten, Hasen oder Vögel gejagt und unzählige Mäuse verschlungen. Er hatte viel zu viele Umzüge mitgemacht, aber da das liebe Fräulein ja immer mit dabei war, hatte er alles gut weg gesteckt.
Genauso wie die Wanderungen, wo er Nachts seine Kreise um unsere Schlafsäcke gedreht hat und uns mit aller Wachsamkeit beschützt hat.

2016 war ich für eine Woche in Bad Meinberg und habe den alten Hund mitgenommen, in der Zeit ist das liebe Fräulein ausgezogen. Als wir wieder zurück kamen zitterte der alte Hund am Ganzen Leib und preschte dann im vollen Karacho in unser Zimmer. Da stand er dann auf der leeren Stelle wo vorher das Bett vom Fräulein stand und da habe ich ihn zum ersten mal „weinen“ gehört. Er hatte die ganze Nacht wach auf der Stelle gelegen, wo ihr Bett stand und erst als sie am nächsten Tag vorbei kam, hat er sich zwischen und gelegt und ist endlich eingeschlafen.
Föhr war nichts für ihn. Alles viel zu salzig.
Und in Spanien haben schon alle prophezeit, dass ich ihn nicht wieder mit nach Deutschland nehmen werde. Aber dann kam ja unsere Spanische Dame und er musste das Alt werden noch mal verschieben.
In Halle auf unserem Bauwagenplatz, waren wir dann alle drei zu Hause. Ich habe immer gesagt „Lennys Paradies ist ein Klippan Sofa wo er in der Mitte liegt und das Fräulein und ich links und rechts von ihm sitzen und ihn mit Pansen füttern. Aber der Bauwagenplatz könnte auch ein kleines Paradies für ihn gewesen sein.

Vor einem Jahr hat es angefangen, er konnte keine wirklich großen Runden mehr laufen. Irgendwann noch nicht mal die drei Kilometerchen, kleine Morgenrunde.
Eine Weile hatte er Dosenfutter bekommen, da er Trockenfutter nicht mehr kauen konnte.
Am Ende hat er nur 100g Beutel gegessen. Aber nur wenn ich sie ihm vorsichtig im Schüsselchen anreicht habe. Ich habe ihn zwei mal am Tag raus getragen, damit er pinkeln konnte. Wenn er versucht hat mir hinterher zu laufen, taumelte er und ich musste ihn aufs Sofa und Bett heben.
Er hatte zwar einen Termin, aber am Sonntag Morgen musste ich merken, dass jede einzelne Minute für ihn nur eine Quälerei wäre. Also haben wir es vorgezogen.
Er hat nur mal kurz hoch geguckt als die erste Spritze angefangen hat zu wirken. Dann lag er da und hat ein bisschen geschnarcht. Irgendwann haben seine Pfoten gezuckt, so wenn er im Traum auf der Jagd ist. Dann hat er noch einmal tief eingeatmet und dann war es vorbei.

Er lag dann auf der Rückbank, in eine Decke gewickelt und Fibie hat sich zum letzten mal an ihn gekuschelt. Wir sind nach Halle auf unseren Schuttplatz gefahren, wo der feine Herr vom lieben Fräulein schon ein Grab ausgehoben hatte und ihr Vater und ich haben ihn dann rein gelegt. Christian hatte Fibie an der Leine, die die ganze Zeit still (!) zugeschaut hatte.
Ich habe in den letzten 17 Jahren quasi mehr Zeit mit dem Hund verbracht, als mit meinem Kind. Also der war einfach immer da. Wenn er es nicht mehr ist, wird sich in meinem Leben ganz viel maßgebliche Dinge verändern. Er hat meinen Alltag geprägt.
Da gibt es Menschen, die das nicht verstehen „Es ist doch nur ein Hund.“
Es ist ein vollwertiges Familienmitglied. Engster Kreis.
Und er wird uns sehr fehlen. Und er ist durch keinen anderen Hund zu ersetzten. Und wir würden uns auch ohne seinen Geruch, der sich im Sofa festgefressen hat, immer an ihn erinnern.

Gute Reise alter Freund. Lauf schon mal vor.
Liebe Tanja, es tut mir weh. Ich drück dich ganz fest. Ich Weine beim Lesen und fühl mit da es mir mit unserer Hündin die nur 7,5 jahrwxwurde auch so fing. Jetzt springt er mit den anderen Hunden rum. Einen guten Rutsch und ps: bei dir wollte ich auch Hund sein. Er hatte ein schönes Leben. Deine Ruth. Weinen heilt die Seele.
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Danke Rith, dir auch einen guten Rutsch.
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Liebe Tanja,
das dein treuer Begleiter nicht mehr bei dir ist tut mir sehr leid. So viele gemeinsame Jahre verbinden. Ich muste auch ein paar Tränen verdrücken. Ich fand deinen Satz sehr treffend als du gesagt hast, dass du mehr Zeit mit ihm als mit deiner Tochter verbracht hast. So wird es mir in den nächsten Jahren auch gehen. Kinder sind 15 und 17 Jahre alt. Hund 4 Jahre. Es passt jetzt eigentlich nicht so gut…aber ich möchte dir sagen, dass ich deine Beiträge sehr mag. Schaue mehrmals im Monat ob ein neuer da ist und freue mich dann sehr. Habe schon Tränen gelacht….ich wünsche dir, dass die Traurigkeit in den nächsten Monaten abnimmt und du an den alten Hund denken kannst ohne weinen zu müssen. Claudia
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Danke🌻
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